UGANDA Im Westen Ugandas haben Geologen 2006 Öl entdeckt, seitdem plant die ugandische Regierung den Bau der ostafrikanischen Rohölpipeline, von Raffinerien und Flughäfen. Die Folgen für die Anwohnerinnen und Anwohner sind schon jetzt verheerend. Doch es regt sich Widerstand. Text von Simone Schlindwein Fotos von Eduardo Soteras Jalil 10 EINS2023
Es war eine Holzlatte mit einer grauen Markierung, die Bauer Leodinus Tutyatembas Leben und das seiner Großfamilie von einem Tag auf den anderen veränderte. Sie wurde von Regierungsvertretern 2015 in seinen Ackerboden gerammt – zwischen Maisstengeln, dort wo seine Ziegen grasen. „Sie sagten, sie werden hier die Pipeline verlegen“, nickt der 50-jährige Ugander und guckt etwas betrübt auf den fruchtbaren Boden, wo er bislang seinen Mais angebaut hat. Rund 30 Quadratmeter seines Grundstücks musste er für den Bau der Röhre hergeben. „Ich habe wirklich Angst“, sagt Tutyatemba: „Was ist, wenn die Pipeline leckt?“, fragt er. „Ich fürchte, dass wir dadurch sterben können.“ Leodinus Tutyatembas Gemüseacker liegt in dem kleinen Dorf Kyakatemba im Westen Ugandas, nahe dem Albertsee, der Uganda vom Kongo trennt. In dieser einst unerschlossenen Region entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs haben Geologen im Jahr 2006 Öl entdeckt. Internationale Firmen kamen und bohrten tiefe Löcher in den Boden. In der 200 Kilometer entfernten Hauptstadt Kampala wurden große Infrastrukturprojekte geplant: Industriepark, Raffinerie sowie ein Flughafen. Das größte, teuerste und komplizierteste Projekt ist jedoch die Pipeline EACOP (Ostafrikanische Rohölpipeline), die bis zum tansanischen Hafen Tanga führen wird. Ende Januar hat Ugandas Regierung den Startschuss für die Bauarbeiten gegeben. In Tutyatembas kleinem Dorf Kyakatemba ist außer der Markierung noch nichts davon zu sehen. Doch dem Bauer wurde erklärt: Hier sollen sich gleich zwei Röhren kreuzen. Eine Zulieferpipeline, die vom 50 Kilometer entfernten Ölfeld Kingfisher zur Raffinerie führen soll, sowie die EACOP, die das verarbeitete Öl von der Raffinerie auf den Weltmarkt pumpen soll. Der EINS2023 11
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