INTERVIEW 34 EINS2023
Die Künstlerin Lilli Muller will mit einem „Globalen Abendmahl“ für mehr Mitmenschlichkeit in schwierigen Zeiten werben. Im Mai ist ihre Installation im Rahmen des Karlspreises in Aachen zu sehen. Das Gespräch führte Birgit-Sara Fabianek rufe ich symbolisch alle Länder der Welt auf, sich zusammen an einen Tisch zu setzen – und eine gemeinsame Vision für ein gutes und nachhaltiges Zusammenleben für alle zu entwickeln. Fotos: Lilli Muller (li.), Robert Poorten (re.) Mehrere lange Tische, mit Tischdecken aus lilafarbenem Samt bedeckt, setzen dieses außerordentliche Abendmahl in Szene Lilli Mullers Installation im Kreuzgang des Aachener Doms ist ein Symbol für den Frieden Das Motto für Ihre Installation heißt „We are Humanity!“ Was verstehen Sie darunter? Die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen. Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, wir müssen lernen, als Menschheit zusammenzustehen, um uns durch den selbst verursachten Klimawandel nicht selbst aus der Schöpfung zu katapultieren. Dazu erleben wir weltweit Kriege, Flüchtlingskrisen, Hunger und wachsende Angriffe auf Demokratie und Freiheit. Mit meiner Installation „Das Globale Abendmahl“ Es geht Ihnen um Austausch und Dialog? Es geht um Mitmenschlichkeit. Und die beginnt damit, dass ich den anderen wahrnehme und ihm zuhöre. Aus diesem Grund bin ich auch während der gesamten Zeit anwesend, in der das „Globale Abendmahl“ in Aachen zu sehen ist. Denn das Gespräch der Besucherinnen und Besucher untereinander, aber auch mit mir ist ein Teil der Performance, das Feedback der Gäste ist Teil der Kunst. Was charakterisiert Ihre Kunst? Ich möchte Menschen mit meiner Kunst ein Modell anbieten, mit dem sie sich identifizieren können, das ist auch beim „Global Supper“ so, es ist ein interaktives Konzept: Die Besucher sehen einen festlich gedeckten Tisch mit 199 individuellen Gedecken, gehen daran entlang und stellen sich vor, wie es wäre, wenn dort tatsächlich 199 Regierungsvertreter Platz nehmen würden, um gemeinsam zu essen und zu trinken – und sich auf Augenhöhe zu begegnen. Daraus entstehen Bilder im Kopf, die Denkweisen verändern und neue Möglichkeiten eröffnen könnten. Diese teilnehmende Erfahrung bewegt etwas in den Menschen. EINS2023 35
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