chenende vegane Gerichte aus diesen Bio-Produkten gekocht und haben sie dann unter den Armen verteilt. Das war mit der Zeit sehr erschöpfend. Wie aus Tagelöhnern Gärtner werden Irgendwann hatte ich die Idee: Lasst uns unser eigenes Essen produzieren! Denn es sah nicht so aus, als ob der Lockdown bald aufgehoben werden würde und die Pandemie vorbei wäre. Ich habe meinen Vorschlag in den Gemeinden vorgestellt und diskutiert: Viele wollten es ausprobieren, aber sie cher Zeit leicht anzubauen sind und wie man die Ernte zubereitet. Ich habe in dieser Zeit Spenden gesammelt, um Saatgut und Geräte zu kaufen. Wir haben die Gärten auf ungenutztem Land angelegt. Die Gebäude, die darauf standen, waren ursprünglich für das Militär und die Polizei gebaut worden, aber sie waren seit Jahren verlassen und baufällig. Vor acht Jahren hatten sich Obdachlose aus der Umgebung selbst organisiert und diese Häuser besetzt. In Pandi haben sich rund 12.000 Leute niedergelassen, etwa Emelisa Araco hat während der Coronapandemie am Stadtrand von Manila das Gärtnern gelernt wussten nicht wie. Man muss wissen, auf den Philippinen kann man in jedem Monat des Jahres damit beginnen, einen Garten anzulegen. Ich bin kein Bauer, aber ich hatte Kontakte zu Gruppen, die sich mit Landwirtschaft und biologischem Anbau auskannten, die habe ich mobilisiert, um Workshops zu geben und die Leute zu schulen: Wie man den Boden vorbereitet, welche Pflanzen in welzweieinhalbtausend Familien. Bis zum Lockdown wäre niemand dieser Menschen, die sich jeden Tag aufs Neue Arbeit suchen mussten, auf die Idee gekommen, im Garten zu arbeiten und sich selbst zu versorgen. Ich habe die etwa einhundert Gärtnerinnen und Gärtner, die sich dem Projekt angeschlossen haben, jede Woche besucht, um zu sehen, wie es ihnen geht und was sie brauchen. Sie Die Armen mussten jeden Tag ums Überleben kämpfen waren sehr organisiert. Das half ihnen auch, sich gegen den Staat zu wehren, der viele Menschen während der Covid-Maßnahmen drangsalierte. Einmal habe ich erlebt, wie Polizei und Militär kamen, während wir in den Gärten arbeiteten. Ich unterhielt mich gerade mit den Müttern aus der Gemeinde, als die Polizei mich festnehmen wollte. Da setzten mich die Mütter auf ein Motorrad, sodass ich entkommen konnte. Die Menschen aus Payatas Zur selben Zeit leitete ich gemeinsam mit Aktivisten in Manila zusätzlich das Gärtnern in Containern an. Die Projekte lagen in Quezon-City, in Payatas, eine der größten und am meisten von Armut betroffenen Gemeinden. Die Gemeinschaften dort überleben im Müll. Während der Abriegelung gab es wochenlang keinen Deponiebetrieb, und die Menschen hatten keine Möglichkeit, Geld für den nächsten Tag zu verdienen, um zu überleben. Deshalb unsere Idee, das Nötigste zum Leben in Containern selbst anzupflanzen, anderswo war kein Platz dafür. Selbst das Land, um die Container aufzustellen, war knapp. Unsere Idee: das Nötigste zum Leben in Containern selbst anpflanzen 20 EINS2024
Die Menschen in Payatas mussten bereits 20 Jahre vorher ums Überleben kämpfen, als sie Opfer eines Erdrutsches aus Müll wurden. Viele starben, denn ihre Häuser hatten sie auf dem Müll errichtet. Sie arbeiten jeden Tag auf der Deponie, suchen das Brauchbare aus dem Müll, der von Lastwagen angeliefert wird, sortieren es und verkaufen es an Recycling-Unternehmen weiter. Das Container-Gartenprojekt haben wir mit 20 Haushalten begonnen. Wir sammelten Spenden und kauften davon für jeden Haushalt ein Set aus Behälter, Erde, Saatgut und Geräten. Die Menschen aus Payatas hatten ebenso wenig Ahnung vom Gärtnern wie die informellen Siedler aus Pandi und wir haben sie ebenso darin geschult. Das Containergärtnern haben die Menschen ein Jahr lang beibehalten, bis der Lockdown aufgehoben wurde. Danach haben sie ihren Alltag wieder aufgenommen, das Gärtnern geriet in den Hintergrund und wurde schließlich aufgegeben. Ihr Alltag auf der Deponie lässt ihnen keinen Raum, nachhaltiger zu leben. Was die Gartenarbeit gebracht hat Die Gärten der informellen Siedler in Pandi existieren dagegen noch. Die Gärtnerinnen und Gärtner dort hatten es etwas leichter, urbanes Gärtnern zu einem Teil ihres Alltags zu machen. Neben dem Ziel, sich selbst zu versorgen, um nicht zu hungern, hat das Gärtnern diejenigen, die mitgemacht haben, gestärkt und ihre Widerstandsfähigkeit erhöht. Sie hatten das Gefühl, etwas tun zu können. Sie sind eigentlich unsichtbar. Niemand interessiert sich für ihre Situation, staatliche Stellen schon gar nicht. Auch wer arm ist, hat das Recht, über gesunde Lebensmittel nachzu denken Ein Kind pflückt eine noch unreife Aratilis-Beere vom Baum. Ein Teil der Ernte aus den städtischen Gärten wird auch auf kleinen Märkten angeboten. Was ich aus dieser Zeit gelernt habe Ich habe erlebt, wie sich das Bewusstsein ändern kann: Die Armen in den Städten, die während der Pandemie ihr eigenes Essen angebaut haben, wissen Terence Lopez ist in der Bewegung der städtischen Armen in den Außenbezirken von Manila aktiv. Er hat während der Coronapandemie, in der die Philippinen den umfassendsten Lockdown weltweit verhängten, Gärten angelegt mit den Menschen, die in dieser Zeit zu wenig von dem hatten, was man zum Leben braucht. Lopez lebt in der Stadtgemeinde Pandi auf den Philippinen, knapp 30 Kilometer von Manila entfernt. Er arbeitet aktuell beim Asian People‘s Exchange für Ernährungssouveränität und Agrarökologie. Das Projekt ist Teil des Pesticide Action Network Asia Pacific (PAN AP), das sich für die Beseitigung von Pestiziden in Lebensmitteln im asiatisch-pazifischen Raum einsetzt. Misereor ist Partner dieses Netzwerks. jetzt, dass die billigen Lebensmittel nicht unbedingt die Nahrungsmittel sind, die sie brauchen. Wenn es zu Katastrophen kommt, erhalten sie heute nicht mehr nur Nudeln oder Konserven. Stattdessen fordern sie von ihren lokalen Regierungen: „Unterstützt unsere Gärten oder kauft für uns Bio-Produkte von den Bauern!“ Da gibt es noch viel zu tun. Aber Projekte wie diese haben auf jeden Fall Auswirkungen auf die Einstellung zu Lebensmitteln. Zum Beispiel auf die Erkenntnis: Auch wer arm ist, hat das Recht, über gesunde Lebensmittel nachzudenken. Um das zu verstärken und wirklich etwas zu verändern, haben wir Aktivisten eine Koalition von Einzelnen gegründet, die Erkenntnisse aus unseren Gartenprojekten auf nationaler Ebene voranzubringen. Das macht mich zuversichtlich. Birgit-Sara Fabianek lebt als freie Journalistin in Aachen und schreibt gern über konstruktive Ideen und Menschen, die Mut machen. Raffy Lerma lebt und arbeitet als freier Fotojournalist in Manila. Dort ist er um die fotografische Dokumentation des Drogenkriegs bemüht. Verschiedene Gemüsesorten für den Marktverkauf EINS2024 21
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