Titelthema: Wir müssen reden! ABER AUCH ZUHÖREN Text & Foto: Ann-Christin Baßin In der U-Bahn-Station Emilienstraße in Hamburg steht ein ungewöhnlicher Glaskasten: der „Zuhör-Kiosk“. Statt Bier und Süßigkeiten bieten hier 18 ehrenamtliche Zuhörer wie Britta Hake Passant*Innen die Möglichkeit, ihre Geschichten zu erzählen. Der von Drehbuchautor Christoph Busch initiierte Kiosk ist ein Ort für Menschen, die plaudern möchten, Zuspruch suchen oder eine neutrale Meinung brauchen. Das kostenlose und anonyme Angebot schafft Raum für Gedanken und Gefühle inmitten des Stadtlebens. Britta Hake arbeitet als Coach mit Eltern und Müttern: „Diese Erfahrung hilft mir auch im Kiosk, mich selbst zurückzunehmen und den Besuchern meine volle Aufmerksamkeit zu schenken.“ Viele Menschen verließen den Kiosk mit einem Gefühl der Erleichterung. 8
Foto: picture alliance / REUTERS / Esa Alexander Titelthema: Wir müssen reden! UM DIE IDENTITÄT ZU STÄRKEN Als Kind schämte sich Katrina Esau ihre Muttersprache N|uu zu sprechen. Sie wurde von anderen gehänselt, weil sie eine „hässliche“ Sprache benutzte. N|uu ist die Sprache des San-Volkes, Ureinwohner Südafrikas, die zu den ersten Jägern und Sammlern zählten. Die Sprache besteht aus 112 Lauten und 45 charakteristischen Klicklauten und wurde über Generationen mündlich überliefert. In Südafrikas Nördlicher Kapprovinz gesprochen, wurde sie als eine von vielen indigenen Sprachen unterdrückt und von Afrikaans, der Sprache der weißen Minderheit, verdrängt. Heute beherrscht nur noch Katrina Esau als einzige Frau diese Sprache. Als Erwachsene hat die heute 90-Jährige erkannt, wie wichtig die Bewahrung ihrer Muttersprache ist und eine Schule gegründet. 9
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