Tamina Kallert istauch erfolgreiche Autorin.Ihr bereits drittes Buchmit Reisegeschichten„Die Füße im Sand, die Naseim Wind“ erscheint im Juli2025 im Kösel Verlag.Leidenschaft zum Berufverbindet: Johannes Dilgerführt sein Café „Förster Max“mit Liebe zum DetailSeit 2004 moderiert Kallert das WDR-Reisemagazin „Wunderschön“.In dieser Zeit hat sie über 70 Länder und Regionenbereist. „Die Leute sagen mir immer, Ihren Job würdeich gerne mal haben. Brauchen Sie nicht noch jemanden,der Ihren Koffer trägt? Natürlich reise ich leidenschaftlichgerne und es ist sicher auch ein Traumberuf, dass ich soan die schönsten Orte der Welt komme. Aber oft wird vergessen,dass hinter der Leichtigkeit, mit der wir in 90 MinutenGeschichten erzählen, viel Arbeit, Anstrengung undauch Teamwork steckt. Wenn man das als Zuschauer nichtmerkt, haben wir gut gearbeitet.“Unterwegs war Kallert schon immer gerne, ob mit derFamilie im VW-Bus ans Mittelmeer oder mit einer Freundinnach Indien. Die Sehnsucht nach Neuem war dabei immerim Gepäck, aber auch die Suche nach dem richtigen Weg.„Nach dem Abitur war ich überfordert angesichts all derMöglichkeiten, die sich einem bieten. Du denkst, oh Gott,jetzt muss ich den richtigen Weg wählen. Da ist so ein diffusesGefühl von, ich möchte jetzt nichts falsch machen, ichmöchte mich nicht verlaufen. Dabei lernt man nur durchFehler und nur über Umwege. Reisen ist auch immer einegroße Sinnsuche. Was kann ich? Was möchte ich? Wo istmein Platz in der Welt?“Nach dem Anglistik- und Geschichts-Studium in Freiburgund Köln, Aufenthalten in den Vereinigten Staaten,München, Berlin und der Schweiz ist sie zurück nach Freiburggezogen, in das Haus, in dem sie aufgewachsen ist. „DasAufbrechen und Ankommen sind zwei Seiten einer Medaille.Das ist wie Yin und Yang. Erst die Fremde lehrt uns, was wir16 EINS2025Auf meinenReisen habe ichgelernt, dass unsMenschen mehrverbindet, alsuns trenntan der Heimat haben. Der Blick über den Tellerrand zeigtdir, wie schön der Teller ist. Das ist so ein bisschen diesesPippi-Langstrumpf-Ding, du musst weggehen, damit du wiederkommenkannst. Für mich ist das Wiederkommen sehrwichtig. Aber nur weil ich weg gewesen bin. Dass ich nachvielen Jahren jetzt in meiner Heimatstadt Freiburg zurückbin und meine Basis gefunden habe, das ist ein ganz anderesnach Hause kommen, als wenn ich nie weg gewesen wäre.“Nach Hause gekommen, um seiner Leidenschaft einenOrt zu geben, ist auch Johannes Dilger. Mitte 2020 eröffneteder Koch und Patissier nach Lehr- und Arbeitsjahren in derinternationalen Spitzengastronomie im Freiburger StadtteilWiehre das Café „Förster Max“, in dem er seitdem mit Begeisterungfür seinen Beruf und ExperimentierfreudigkeitEiskreationen, Kuchen, Torten, Kekse und Pralinen anbietet.Sein Café, das nach seinem Großvater und dessen Beruf benanntist, hat sich die Nähe zur Natur und die Verwendungvon saisonalen und regionalen Produkten zum Prinzip gemacht.Aus seiner internationalen Erfahrung mitgebrachthat Johannes Dilger Brioche, Zitronen-Tarte und Feigen-Tartelette. Aber auch den Geschmack der Region undseiner Kindheit bildet er mit Apfelrahm, SchwarzwälderKirschtorte und Windbeutelnin seinen Kreationenab. Und hat Erfolg damit:„Am Samstag müssen unsereGäste auch schon mal eineStunde Wartezeit einplanen“,erklärt Dilger bestens
gelaunt, „dann stehen die Väter in derWarteschlange für einen Tisch und dieMütter sind mit den Kindern auf dem nahenSpielplatz.“Tamina Kallert genießt im Café„Förster Max“ den Moment oder wie esJohannes Dilger formuliert „eine Renaissancedes guten alten Kaffeekränzchensoder einen Raum für ein bisschen Zeitverschwenden.“Die „Wunderschön“-Reisen hätten sicherauch immer etwas mit Flucht aus dem Alltag zu tun, bemerktsie. Das sei aber sicher auch gerade in der heutigenZeit legitim. „Wichtig ist mir, dass wir beim Reisen nichtwegrennen, sondern, dass es eher ein Losziehen und auchErnten ist. Wir bringen immer etwas mit, wenn wir wertschätzendund offen sind für das, was wir erleben. Erinnerungen,kleine Souvenirs und Dinge, die uns wichtig sind.Was sie aus den letzten 20 Reisejahren mitbringt? „Dassuns Menschen viel mehr verbindet, als uns trennt. Egal, obich auf den hintersten Lofoten bin oder in Südafrika oderin Asien irgendwo reise, es gibt so vieles, bei dem ich michtrotz unterschiedlicher Kulturen den Menschen nahe fühle,ihnen begegnen kann oder mich gesehen fühle.“Nach einem Plauderstündchen mit Johannes Dilgermuss Tamina Kallert noch ein paar Autogramme geben. Sieist bekannt hier und die Leute mögen sie. „Das Leben isteinfach zu kurz, um unpersönlich zu sein. Darum reise ichimmer noch mit der gleichen Leidenschaft und Lust los undentdecke jeden Tag Neues, erklärt Kallert. Wenn ein jungesPaar ihr berichte, dass es sich auf Reisen immer frage, waswürde jetzt wohl Tamina unternehmen, dann macht siedas stolz. „Das schönste Kompliment ist, wenn die Leutesagen, Tamina, wir kennen sie schon so lange und hattenwieder das Gefühl, auf ihrer Reise dabei zu sein.“Über Cappuccino und Apfel-Tarte ist es später Nachmittaggeworden. Johannes Dilger gibt noch eine mit Nüssenverfeinerte Zitronenrolle mit auf den Heimweg. Dann gehtes weiter Richtung Schwarzwald. Nach zehn Minuten Autofahrtist der letzte Kilometer Waldweg nur noch mit einemReisetipps für Freiburg im BreisgauWeinwandern, kulinarische StadtführungenMarktführungen mit Barbara Schneider:www.gut-gell.deDas Café „Förster Max“www.foerstermax.deWandern im Schwarzwaldwww.schwarzwald-tourismus.info/erleben/wandern„Wunderschön“ warfür viele die WDR-Sendung mit demroten Rucksack. Nunhat er ausgedient.Allradfahrzeug zu bewältigen. Am Hang steht das kleineSchwarzwaldhaus, in dem Tamina Kallert aufgewachsenist. Jetzt lebt sie wieder dort mit ihrem Mann, Tochter undSohn und ihrer Mutter. Der Blick geht weit über Wiesenund Wälder in die Abenddämmerung.Auf der alten Bank nahe beiihrem Schwarzwaldhausgenießt Tamina Kallert denAbend mit Hündin RonjaAm schmalen Waldweg hinterm Haus beginnt der kurzeSpaziergang mit Hündin Ronja. Hier ist alles seit Jahrenvertraut: Die alte Bank, auf der der Großvater immer Geschichtenvorgelesen hat, der Kletterbaum nahe dem Hochsitz,der alte Nachbar, der Holzarbeiten an Wanderer verkauftund schon mal einen Schnaps spendiert. „Mit diesemOrt verbinde ich Menschen und Gefühle und auch Kindheit.Es ist dieses Angekommen-Sein am richtigen Ort. Manchmalsagen wir in der Familie, man möchte doch jetzt mitniemand anderem woanders sein. Das ist das schönste Gefühl,dass es genauso gut ist, wie es jetzt ist.“ Dann gehtes zurück, Hündin Ronja vorweg, jeder Schritt ist vertraut,Tamina Kallert ist jetzt ganz bei sich.Michael Mondry arbeitet als Redakteur bei Misereor in Aachen. Die intensivstenErfahrungen hat er auf Dienstreisen bei den Partnerorganisationengemacht.Klaus Mellenthin ist als Fotograf schon viel in der Welt herumgekommen.Dabei hat er überall tolerante Menschen getroffen und Alltags-Gemeinsamkeitenentdeckt.EINS202517
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