Das „Museu da Maré“ zeigteine Dauerausstellung zur Geschichteder Favela mit Fotografienund religiösen ArtefaktenSchutz gegen rücksichtslosen TourismusDer Tourismus in Brasilien hat auch eine dunkleSeite. Zum Beispiel, wenn Tourist*innen illegalin die geschützten Gebiete der Indigenen imAmazonas-Regenwald eindringen, um mit Sportbootenzu fischen und dabei den Gemeinschaftenschaden und die Natur zerstören. Die Föderationder Indigenen Organisationen des Rio Negro(FOIRN) kämpft gegen diesen rücksichtslosenLuxustourismus, der Gesetze ignoriert. Gemeinsammit lokalen Anführern dokumentiert sie dieSchäden und meldet die Verstöße den Behörden.Gleichzeitig sensibilisiert die FOIRN für nachhaltigenTourismus, der die Indigenenrechte achtet.Misereor unterstützt diese Arbeit.das Viertel, da es hier oft zu schweren Gefechten kommt.Doch auch dieser Teil der Stadt verdient Erkundung.Am häufigsten kommen Schulklassen und Forschende.Besonders freut sich Oliveira, wenn Bewohner*innender Maré das Museum besuchen. Seit der Eröffnung sahenrund 85.000 Menschen die Ausstellung. „Das kann mannicht mit den großen Museen der Stadt vergleichen“, sagter, „aber für uns ist das ein Erfolg.“Bruno Mendes’ Tour im Süden endet am Fuß der Favela,nahe seinem Elternhaus. Die Via Ápia ist eine lebhafteEinkaufsstraße mit Ständen für gefälschte Sportartikel,Friseuren und Restaurants. Mendes führt die Gruppe ineine Kneipe, aus der Musik dröhnt. Die Tourist*innen machenSelfies mit ihren Caipirinhas. Eine Australierin fragtMendes nach Ausgehtipps. Mendes grinst: „Anfangs habeneinige Angst vor der Favela – und abends feiern sie aufunseren Partys.“Niklas Franzen ist Journalist und Autor. Er lebt in Berlin und Rio de Janeiro. 2022erschien sein Buch „Brasilien über alles. Bolsonaro und die rechte Revolte“.Bruno Itan, geboren 1988, ist Fotograf aus der Favela Rocinha. Mit seiner Arbeitfängt er die Realität und den Alltag der brasilianischen Favelas ein.22 EINS2025
GEFÄHRLICHESGEPÄCK, GEWALTUND UNBEKANNTEMITREISENDEFrank Kahnertist Leiter derDialog- und VerbindungsstelleTschadbei MisereorMitarbeitende von Misereor kommen vielin der Welt herum. Vier von ihnen erzählen,welche Grenzerfahrungen sie dabei erlebthaben.Text von Leon KirschgensIm Oktober 2020 reiste ich im Norden Kameruns undwollte ein Projekt im Tschad besuchen. Der Fluss Logonemarkiert hier die Grenze. Normalerweise bringt eineFähre die Passagiere über den Fluss. An diesem Tag war jedochalles anders: Der Fluss war über die Ufer getreten, unddie Grenzbeamten standen knietief im Wasser.Die Fähre konnte wegen des flachen Ufers nicht übersetzen.Mir blieb nur ein klappriges Holzboot. Wasser drangdurch ein Loch ein, und ein Mitfahrer schöpfte es mit einemKanister heraus. Ein leichtes Kippen hätte uns alle insWasser befördert. Mit meinem großen, roten Reisekoffer,Fotos: Privat, F. KahnertEINS202523
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