ZWISCHENLUXUS-RESORT UNDABSCHIE-BUNGDieausgebeutetenServicekräfteder KaribikFoto: imageBROKER/MAL36 EINS2025
Karte: istock/ PeterHermesFurianHAITIPort-au-PrinceHISPAÑOLADOMINIKANISCHEREPUBLIKSantoDomingoHaitianer wie Jackson Bouzy arbeiten im florierenden Tourismus derDominikanischen Republik. Sie tragen entscheidend zum wirtschaftlichenAufschwung des Landes bei – und werden dennoch vom Staat verfolgt.Text und Fotos von Philipp LichterbeckSie schuften auf Baustellen, in der Landwirtschaft undim Gastgewerbe. Dort reinigen sie Hotelzimmer, bedienenin Restaurants oder helfen in den Küchen derResorts – und sorgen dafür, dass Tourist*innen aus Europaund Nordamerika einen unbeschwerten Karibikurlaub genießenkönnen. Rund eine Million Haitianer*innen, etwazehn Prozent der haitianischen Bevölkerung, arbeiten inder anderen Hälfte der Insel, in der Dominikanischen Republik,und tragen wesentlich zum dortigen Tourismusboombei. Was die Gäste meist nicht wissen: Viele dieserArbeitskräfte haben keine Papiere und leben in ständigerUnsicherheit und Angst, abgeschoben zu werden.Jackson Bouzy war einer von ihnen. Er verließ Haitiin der Hoffnung, in der Dominikanischen Republik Geldzu verdienen und sich seinen Traum vom Jurastudiumzu erfüllen. In seiner Heimat sah er keine Perspektivemehr. Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents,geplagt von Korruption, brutaler Bandengewaltund einem fast zusammengebrochenen Staat. Mehr alsdie Hälfte der Bevölkerung lebt laut Weltbank unter derArmutsgrenze, und nur jederZweite hat Zugang zu sau-„Ich glaube, meinChef hätte michbeschützt.“Jackson Bouzyberem Trinkwasser. Wahlensind in der anhaltenden Gewaltspiraleunmöglich. Bouzywollte weg.Er bezahlte einen Schlepper,der ihn und weitere Haitianer*innenvom südlichsten Grenzübergang Haitis in diedominikanische Touristenhochburg Punta Cana im Ostender Insel brachte. Mit einem Teil des Geldes seien auf demWeg immer wieder Grenz- und Migrationsbeamte bestochenworden, erzählt Bouzy.In Punta Cana gibt es Arbeit. Rund 160 All-inclusive-Resortsund Hotels reihen sich an der Küste entlang. Von denetwa 8,5 Millionen Tourist*innen, die 2024 die DominikanischeRepublik besuchten, verbrachten zwei von drei ihrenUrlaub hier. Bouzy fand Arbeit in einem Fünf-Sterne-Resorteiner spanischen Hotelkette. Anderthalb Jahre lang servierteer Gästen aus aller Welt das Essen, bis ihn die Migrationspolizei,die Dirección General de Migración (DGM), aufgriffund abschob.Er wurde zum Opfer dominikanischer Einwanderungspolitik,die unter Präsident Luis Abinader so rigoros ist wienie zuvor und besonders Migrant*innen aus Haiti trifft. Vordrei Jahren begann der Bau einer Grenzmauer zum Nachbarland,2023 wurden etwa 250.000 Haitianer*innen abgeschoben,darunter mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche.Die restriktive Linie findet in der dominikanischen Bevölkerunggroße Zustimmung. Nach seiner Wiederwahlkündigte Abinader Ende 2024 an, wöchentlich 10.000Haitianer*innen abzuschieben. Die DGM versucht seitdem,diese Vorgabe zu erfüllen – vor allem durch Kollektivabschiebungen.Die Regierung wischt den Einwand beiseite,dass diese gegen die Amerikanische Menschenrechtskonventionverstoßen.EINS202537
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