MISEREOR IN AKTIONDer Klimawandel bedrohtLebensgrundlage und Gesundheitder Flussfischerfamilienam Rio Tocantins in BrasilienUNTERSTÜTZENBrasilien:Überleben trotz Klimawandel – weltweitwie sie eben können, und schädigen so die Bestände zusätzlich.Einige Familien haben kleine Plantagen der PalmfruchtAçaí angelegt, um über solche Durststrecken hinwegzukommen.Aber wegen der Dürren im Umland vertrocknendie Beeren inzwischen oft schon vor der Ernte. „Wenn wirnicht selbst unsere Fangmengen reduzieren, bleibt den Fischengar keine Zeit mehr, sich zu vermehren“, so AdelinoText von Suzanne LemkenFotos von Florian KoppEin ganz normaler Novembertag am Rio Tocantins im brasilianischenBundesstaat Pará. Der Fluss glitzert in derSonne, hier und da ziehen ein paar Wolken vorüber. Dochdie Stimmung in den verzweigten Flusslandschaften deröstlichen Amazonasregion ist bedrückt. Hier leben die Menschenseit vielen Generationen im Einklang mit der Natur.Nun aber bricht ihre Existenzgrundlage weg. Grad für Grad,Tag für Tag. Der Regen fällt seltener, die Temperaturensteigen. Schlechte Bedingungen für die Fische, die bislangden Familien an den Flüssen einen kleinen Lebensunterhaltgesichert haben. Die natürlichen Fortpflanzungszeiten verschiebensich inzwischen so, dass kaum noch jemand weiß,wann welcher Fisch genau laicht. In ihrer Not setzen sichdie Menschen über etablierte Schonzeiten hinweg, fischen,Die Flussarme versandenund verschlammen, vor allem,wenn Staudämme sie von derStrömung abschneiden44 EINS2025
Cavalcante. „Deshalb haben wir unsan die CPP gewandt, um zusammenFischereiabkommen zu entwickeln.“Seine Stimme klingt zuversichtlich,trotz allem. Denn der der 56-Jährigekennt und unterstützt die CPP schonseit einigen Jahren.Die Fischereipastoral CPP ist einePartnerorganisation im Misereor-Spendenprojekt„Überleben trotz Klimawandel– weltweit“. Ebenso wie die beidenanderen Projektpartner in Indienund Kenia verfolgt sie ein großes Ziel.Sie steht den Menschen bei, die denzermürbenden Folgen der Klimakriseseit Jahren ausgesetzt sind, ohne dasssie einen entsprechenden Beitrag dazugeleistet hätten. Wer arm ist, kannselten mit Unterstützung von offiziellerSeite rechnen. Im Gegenteil: DieseBevölkerungsgruppen leiden oft zusätzlich unter anderemUnrecht. Im Fall der Flussgemeinden sind das vor allemindustrielle Großprojekte wie Staudämme und Wasserstraßen.Ohne Rücksicht auf Menschen und Umwelt umgesetzt,verschärfen sie jetzt die Not der Familien. Dabei istden Behörden wenig daran gelegen, die Zusammenhängezu durchleuchten. „Es gibt kaum wissenschaftliche Untersuchungendarüber, warum unsere Fischbestände schwinden,warum unsere Wasserqualität immer schlechter wird“,weiß Adelino Cavalcante. „Die wenigen Fischer, die neugierigsind, die studieren, die nach Wissen su-Möchten Siemehr über dieses Spendenprojekterfahren oder esdirekt unterstützen?https://www.misereor.de/ueberleben-trotzklimawandel-weltweitAdelino Cavalcante beobachtetaufmerksam, wie der Klimawandeldie Menschen am Flusszunehmend unter Druck setztchen, können durchaus die Probleme ausmachen. Aber wirhaben keine wissenschaftlichen Beweise. Und letztendlichwird die Verantwortung auf die Fischer selbst abgewälzt. Esheißt, dass wir durch Überfischung den Fluss zerstören.“Socorro Aguilar, Regionalverantwortliche der CPP, betont,wie wichtig es deshalb ist, zunächst die Menschenzusammenzubringen und zu informieren. „Wir verstehenunter Entwicklung etwas anderes als die Regierung. Hierbrauchen wir Fisch, Açaí und sauberes Wasser. Das müssenwir auch vertreten können.“ Ein mühsamer Ansatz,ständig gefährdet dadurch, dass Menschen in ihrer Verzweiflungkurzfristige Lösungen suchen und selbstdem Team des CPP mit Misstrauen begegnen. Aberdie harte Arbeit zahlt sich aus, immer öfter werdenkleine Erfolge sichtbar. Zum Beispiel durchdie Fischereiabkommen, die die Gemeindenuntereinander aushandeln, begleitet durchdie CPP. In diesen demokratischen Prozesswerden alle Gemeindemitglieder einbezogen,alle Bedürfnisse werden berücksichtigt.Ressourcen werden so fair und schonend wiemöglich eingesetzt und die Erträge so aufgeteilt,dass alle leben können. Außerdem zieht das CPP-Team den Staat zur Verantwortung. Es hilft den Familien,Ausfallgelder zu beantragen, wenn sie wochenlang nicht fischen,um den Fischbeständen Zeit zur Erholung zu geben.Damit das Dorfleben weitergeht, müssen sich die Menschenimmer noch breiter aufstellen. Die CPP moderiert, vernetzt,informiert und begleitet sie dabei. Sie regt an, dass dieFamilien kleine Fischteiche anlegen, Gemüse anbauen oderHühner züchten. Und sie ermutigt die Familien, ihre Erfahrungenmit anderen zu teilen.Mit kleinen Plantagen derPalmfrucht Açaí versucheneinige Familien über SchonzeitenhinwegzukommenEINS202545
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