Psychologische Hilfe per Chat Linus und Siba sind froh, ihren Alltag wiederzuhaben: Sie treffen Freund*innen, machen Sport und fahren Rad durch die Krisen. „Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die aktuelle Abschlussklasse nicht schlechter dasteht als vorherige Klassen“, sagt Katja Heinemann. Carla, Linus und Siba haben einen gesunden Umgang mit der ungewissen Weltlage gefunden. Die Jüngeren leben noch stärker in ihrer unmittelbaren Gegenwart, treffen Freunde, treiben Sport, fahren Fahrrad. Die Ältere hat sich während einer schweren Depression im zweiten Lockdown professionelle Hilfe gesucht. Jetzt kümmert sie sich um die Dinge, die sie beeinflussen kann. „Die Probleme der Welt kannst du ausblenden, die persönlichen Probleme aber nicht.“ Also versucht Carla vor allem, ein ganz normales Teenagerleben zu gestalten. Carla, Linus und Siba haben einen gesunden Umgang mit der ungewissen Weltlage gefunden Constanze Bandowski lebt und arbeitet in Hamburg und Dresden. In ihren Reportagen aus aller Welt geht es oft um persönliche und globale Krisen und immer um die Frage: Wie bewältigen Menschen die großen Herausforderungen ihres Lebens? Als Mutter von zwei erwachsenen Kindern interessieren sie dabei auch die Strategien junger Menschen sehr. Als die Fälle von häuslicher Gewalt im ersten Corona-Lockdown stiegen, gründeten drei Berliner Schüler mit drei Expert*innen die digitale Erstberatung Krisenchat. „Wir sahen, dass der Bedarf an psychosozialer Krisenintervention immer größer wurde, die jungen Leute sich aber nicht trauten, Hilfe zu holen“, sagt Kai Lanz. Also entwickelte der heute 21- Jährige mit seinen Mitstreiter*innen ein professionelles Hilfsangebot für junge Menschen bis 25 Jahre. Per WhatsApp oder SMS können diese rund um die Uhr ihre Sorgen im Krisenchat loswerden. Mehr als 40.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene tauschten bisher über drei Millionen Nachrichten mit rund 350 qualifizierten Ehrenamtlichen aus. Co-Geschäftsführer Kai Lanz erklärt den Erfolg so: „Wir sprechen die Sprache der jungen Leute, kommunizieren auf Augenhöhe, sind über ihr Lieblingsmedium jederzeit erreichbar, antworten schnell, sind dabei höchst professionell und beziehungsorientiert. Beim Chat ist die Hemmschwelle extrem niedrig, es gibt keine Anmeldung, keine Kosten, keine Wartezeit, man muss keine Nummer wählen und sprechen, sondern hat Zeit, das Anliegen zu formulieren.“ Oft hilft der ressourcenorientierte Chat bereits mit Atemübungen und Stressbewältigung aus der akuten Krise, in schwereren Fällen vermitteln die Expert*innen langfristige Beratungsangebote. Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges organisierte Krisenchat zudem viele Helfer*innen, um Kindern und jungen Erwachsenen, die geflüchtet sind, ebenfalls eine professionelle Chatberatung in ihrer Heimatsprache anbieten zu können. Hier kommen die Sorgen an: www.krisenchat.de 20 ZWEI2022
Grafik: Infotext Berlin Effektive und umfassende soziale Sicherungssysteme können dazu beitragen, negative individuelle und gesellschaftliche Folgen extremer Naturereignisse zu minimieren. Diese Schutzfunktion ist besonders in Ländern mit hohen Katastrophenrisiken relevant. Der abgebildete Index gibt für 61 der 72 Länder mit hohen bis sehr hohen Werten im Weltrisikoindex-Ranking einen Überblick über die Höhe des Handlungsbedarfs hinsichtlich der Ausweitung sozialer Sicherungsleistungen. Leistungen der sozialen Sicherung Länder mit hohem und sehr hohem Risiko Soziale Sicherungspläne für bestimmte Altersgruppen Soziale Sicherungspläne für Menschen mit Behinderungen und/oder besonderem Schutzbedarf Soziale Sicherungspläne für den Arbeitskontext sehr hoch hoch max. min. Niederlande Chile Usbekistan Tonga Nigeria Handlungsbedarf 0,0 sehr gering 18,44 gering 39,33 mittel 68,07 hoch 87,11 sehr hoch Länder nach Handlungsbedarf 0,00 – 9,52 Brunei Darussalam, Guyana, Japan, Niederlande, Uruguay 9,53 – 37,11 Chile, Costa Rica, Trinidad und Tobago, Vietnam 37,12 – 65,01 Belize, Kap Verde, Dominikanische Republik, Dominica, Ecuador, Eswatini, Fidschi, Kiribati, Panama, Timor-Leste, Usbekistan 65,02 – 86,16 Antigua und Barbuda, Bangladesch, El Salvador, Honduras, Indonesien, Jamaika, Kambodscha, Malaysia, Mosambik, Nicaragua, Philippinen, Salomonen, Sambia, Senegal, Togo, Tonga, Vanuatu, Venezuela 86,17 – 100 Afghanistan, Angola, Äthiopien, Burkina Faso, Demokratische Rep. Kongo, Dschibuti, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Guatemala, Guinea-Bissau, Haiti, Kamerun, Kenia, Liberia, Malawi, Mali, Niger, Nigeria, Sierra Leone, Simbabwe, Tansania, Uganda ZWEI2022 21
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