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frings. Das Misereor-Magazin 2/2022: Mut finden.

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Mut finden: Ein Heft über das Hinfallen, Aufstehen und Weitermachen. www.misereor.de/magazin

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Fotos: KNA-Bild/Misereor (1), dpa picture-alliance (3), iStock.com (1); Illustrationen: iStock.com 40 Verbreitung der Toilette In Zeiten der Globalisierung spielen die Grenzen von Zeit und Raum eine immer kleinere Rolle. Der Transfer von Gütern nimmt weiter zu und Dinge verbreiten sich über die ganze Welt – wie die Toilette. ZWEI2022 Die Bedeutung der Toilette im Zeitalter der Globalisierung Geschichte der Toilette Die ersten Toiletten wurden 3.500 Jahre vor Christus in Mesopotamien erfunden. Es sollte aber bis ins 19. Jahrhundert dauern, bis das Klo mit Spülung begann, sich in Europa durchzusetzen. Mit der Entwicklung von Kläranlagen vor etwa 100 Jahren wurde schließlich dafür gesorgt, dass Flüsse und Bäche nicht mehr mit Fäkalien belastet werden. Zugang zum WC Tödliche Krankheiten Wo es keine Toiletten, sauberes Trinkwasser und Waschmöglichkeiten gibt, können sich Krankheitserreger besonders schnell ausbreiten. Schlechte sanitäre Einrichtungen verseuchen Trinkwasserquellen, Flüsse, Strände, Nahrungspflanzen und verbreiten tödliche Krankheiten. Wenn man keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen hat, wird das zum Problem. Trotzdem ist das für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung die Realität. Besonders betroffen sind davon die Menschen im Globalen Süden, zum Beispiel in Nigeria, wo weniger als 50 Prozent der Bevölkerung Zugang zu einem WC haben.

Mit oder ohne Spülung? Heute weiß man, dass sich die herkömmlichen Toilettensysteme mit Spülung nicht für alle Gegenden der Welt eignen. Sie sind teuer, benötigen viel Platz, Energie, Wasser und belasten das Grundwasser. Besonders in Regionen mit einer steigenden Siedlungsdichte, hoher Armutsquote oder Wasserknappheit lassen sie sich kaum realisieren, weshalb eine Debatte um nachhaltige Alternativen angestoßen werden muss. Nachhaltig, wirtschaftlich, menschenwürdig Nicht wegschmeißen, recyclen! Eine Alternative zu den Toiletten mit Spülung sind die sogenannten „Trockentrenntoiletten“. Diese eignen sich schon jetzt besonders gut für Länder des Globalen Südens, da für sie kein Spülwasser, kein Abwasseranschluss oder Chemikalien benötigt werden. Darüber hinaus lässt sich der Inhalt kompostieren und als Düngemittel weiterverwenden. Ein von Misereor gefördertes Konzept ist der sogenannte CLTS-Ansatz (Communityled total sanitation). Hierbei werden keine einzelnen Haushalte und Institutionen gefördert, sondern gesamte Gemeinden, Stadtviertel und Dörfer. Die betroffenen Menschen werden dazu animiert, sich selber freiwillig für einen Zugang zu Sanitärversorgung und das Beenden öffentlicher Defäkation einzusetzen. Äthiopien: Kein Schnickschnack Die Latrinen in Äthiopien haben nichts von all dem Schnickschnack. Als Toilette dient in der Nähe des Flüchtlingslagers Kobe in Dolo Ado ein simples Loch im Boden, in das man sich erleichtert. Japan: Hightech-Toiletten Japan ist Spitzenreiter in Sachen Klos. So gibt es Hightech-Toiletten mit automatischer Beduftung, eigenem Stereo- Musiksystem oder WLAN. Einige öffentliche Toiletten in Tokio haben einen besonderen Clou: Die Scheiben sind transparent und erst wenn man die Toilette benutzt, werden sie blickdicht. ZWEI2022 41

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